Lage
Katen sind überall in Nordfriesland in reicher Zahl zu finden, in den Marschgebieten, auf den Halligen und Inseln sowie in Geestdörfern zwischen den Gehöften. Auf den Deichen und an Deichfüssen stehen sie oft in Reihung eng beieinander. Hierfür gibt es auf Eiderstedt gut erhaltene Beispiele: Porrendeich bei Uelvesbüll (auf der Deichkrone / eine Fischersiedlung), Alter Gardinger Deich (neben dem Deich), Kaltenhörner Deich (eng am Deichfuß). Eine Vielzahl liegt verstreut innerhalb der Dörfer. Sehr typisch ist die Lage in der Nähe großer Gehöfte wie bei Haubargen. So wohnte z.B. in Eiderstedt der Tagelöhner in der Nähe seines Großbauern.

Geschichte
Zu dem Begriff „Kate“ gibt es je nach Region in Deutschland eine Menge Synonyme. Im Mittelniederdeutschen findet man „Kotten, Kote, Kotte, Katte, Kate, Katten“ und die Übersetzung ins Hochdeutsche „Kleine Hütte“/„Kleines Haus“. Das Haus der „kleinen Leute“. Kätner waren jedoch nicht die Ärmsten. In der Zeit des Feudalismus besaßen sie oft das Haus, ihr Land aber war Pachtland, ihre Arbeitskraft verpflichtend vergeben an den Herrn. Nach Aufhebung der Leibeigenschaft (um 1800) wurden die Kätner ein wenig freier. Es war immer das Haus der „kleinen Leute“. Das waren die Tagelöhner, Handwerker, Fischer und Arbeiter. In Westeiderstedt hatte sich noch um 1900 der friesische Begriff „Koesel“ für Kate erhalten. (L.Eid.)

Konstruktion
Die Kate ist wie das Utlandfriesische Haus ein Fachhaus, jedoch ohne Innenständergerüst mit wandtragender Dachkonstruktion in Form von Deckenbalken mit eingezapften Sparren auf gemauerten Ziegelsteinwänden. Die kleinste Form ist ein 4-5-Fachhaus, verlängerbar je nach den sozialen Verhältnissen des Besitzers. Das allseitige Walmdach in Reetdeckung wurde oft auf der Wirtschaftsseite zum Krüppelwalm steiler gestellt, damit eine Luke zum Dachboden konstruktiv Platz hat, während die Reetfläche der gegenüberliegenden Seite windgerecht flacher ausgebildet wurde. Bei den kleinsten Katen wurde hier wie auch auf der rückwärtigen Langseite das Dach manchmal „abgeschleppt“, so gewann man ein wenig Raum dazu auf Kosten der Belichtung (niedrige Traufe).

Es kann angenommen werden, dass die Kate im küstennahen Siedlungsraum Nordfrieslands ihren baulichen Ursprung im Utlandfriesischen Haus hat. Spuren ehemaliger Zapflöcher der Ständer in den Deckenbalken, der schmale Querflur, die Raumteilung, Lage der Küche und Herdstelle, die Stalltür im Giebel, die Abmessungen in Breite und Länge, das sind bauliche Details einiger älterer Häuser, die Kate und Utlandfriesisches Haus zum Verwechseln ähnlich machen.

Bewirtschaftung
Wie beim Utlandfriesischen Haus führt der Eingang zumeist unter einem Giebel auf der Langseite in eine Querdiele, die den Wohnteil und Stallteil voneinander trennt. Der Wohnteil besteht oft aus einem einzigen Raum mit Kammer nach hinten, am Ende der Querdiele die Küche mit ehemals offener Feuerstelle (bis in die 1950er Jahre erhalten), der Stallteil für Selbstversorgung mit Schwein, Kleinvieh etc. und für die Tätigkeit des Handwerkers. Auf der Giebelseite führt die Stalltür ins Freie. Die notwendige tragende Mittelwand im gesamten Haus wird im Stallteil durch mittige Ständer ersetzt. Je nach Fachzahl konnte die Kate erweitert werden. Gewölbte Keller lagen oft außerhalb des Grundrisses, von innen zugänglich, so klein ist die bebaute Fläche. Die geringe Höhe unter den Deckenbalken ist nur 1,8 m.

Da den armen Leuten oft ein minderwertiges Grundstück vom Landbesitzer zugewiesen wurde, stehen die Katen nicht immer ost-westgerichtet, sondern so, wie der Bauplatz es erlaubte. Am Fuße der Deiche waren die Häuser oft verschattet und lagen im Nässestau, auf dem Deich ungeschützt den Winden ausgesetzt.

Zur Bewirtschaftung stand den Kätnern oft kaum Gartenfläche zur Verfügung. Die Fischer am Porrendeich ackerten auf der abschüssigen Gartenfläche des Schlafdeiches. So genannte „Milchstellen“ (Landstellen), eine erweiterte Form des Hauses, ermöglichten dem Bewohner, den Broterwerb durch Milch- und Käseverkauf zu verbessern. Ein Anbau einer Lohdiele für den Wagen, für Futter und mehr Stallfläche erfolgte am Ende des Hauses in Längsrichtung, eine Lohtür weist von außen darauf hin, ist also eine Quererschließung. Konstruktiv machte ein großes Tor auf der Giebelseite, wo die Stalltür Platz hatte, keinen Sinn.

Grundriss

Typischer Grundriss einer kleinen Kate.
Typischer Grundriss einer kleinen Kate.

Erhaltene Katen
Küsterkate Kotzenbüll
Kate Lämmerwarft Westerhever
Kate am Johanneskoog
Kate Osterende – Witzwort
Kate Kirchdeich Tetenbüll
Armenhaus Bargum 1800 – transloziert nach Breklum

Erhaltene Katen in der erweiterten Form
Stellmacherei Koldenbüttel

Vertiefend zu diesem Thema aus dem IG Baupflege Archiv

Maueranker 04/1990:Porren! Porren! von Ludwig Fischer

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt Cookies und externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen