Die Konstruktion des Niederdeutschen Hallenhauses

Text: Ellen Bauer

Das Niederdeutsche Hallenhaus wird als Fachhallenhaus bezeichnet, da die eng stehende innere Ständerkonstruktion auf beiden Seiten eine Halle bildend das Gebäude in Fache teilt. Zugleich entsteht eine Dreischiffigkeit. Die Innenständerkonstruktion übernimmt die gesamte Statik des Dachstuhles. Über den Ständerreihen liegt in Längsrichtung ein Rähm, auf dem in Fachabständen die Dachbalkenkonstruktion aufliegt. Die Deckenbalken mit den am Ende verzapften Sparren bilden ein statisches Dreieck. Die äußeren Abseiten nennt man Kübbungen. Durch die Aufsparren oder Oplöper wird der Hauptsparren zur niedrigen Traufe verlängert.

Die Aussenwände sind Fachwerkwände. Aus Ziegelsteinmangel werden anfangs die Gefache mit Lehm auf Weidengeflecht verstrichen und später mit Backsteinen ausgemauert. Es ist im Ursprung das Haus holzreicher Regionen.

Aus einem Wohnstallhaus (Einraum) mit der Feuerstelle am Ende des Hauses und dem Tor auf der anderen Schmalseite entwickelte sich das Niederdeutsche Hallenhaus zu einem Bauernhaus mit ausgebauten Stuben. Hinter der Feuerstelle entsteht das sogenannten Kammerfach, anfangs zwei Stuben. Die sogenannten Luchten rechts und links neben der Feuerstelle waren zuvor der Wohnplatz der Familie, der Essplatz auf der einen, der Küchenplatz mit Wasserbecken und Abfluss auf der anderen Seite, dazu die Alkoven. Konstruktiv wird dieses oft verbreiterte Fach durch Überbrückung mit einem Luchtriegel als Unterzug gebildet.

Niederdeutsches Hallenhaus Querschnitt Bereich Diele. Fachhallenhaus Jöns von 1536, Norderstapel, Zustand nach 1536
Niederdeutsches Hallenhaus Querschnitt Bereich Diele. Fachhallenhaus Jöns von 1536, Norderstapel, Zustand nach 1536

Das Innenständergerüst und seine konstruktiven Bauteile

ST // Ständer – 2 Ständerreihen (2-Ständerbau)
F // Fundamentstein aus Granit (Findling)
RÄ // Rähm waagerecht als Längsverband über den Ständern – 2 Seiten. Breitkantig aufgelegt / hochkant eingelegt / verschlitztes Rähm / kräftiges Rähm mit Stufenzapfen (je nach Bauzeit)
DB // Deckenbalken
KB // Kopfbänder verzapft ( Anblattung die älteste Form)
KBB // Kübbungsbalken
SP // Sparren auf Deckenbalkenende verzapft
HB // Hahnenbalken oder Kehlbalken
OP // Oplöper (versch. Längen)
DL // Dachlatten
FW // Fachwerk-Aussen
DD // Dachdeckung

Vertiefend zu diesem Thema aus dem IG Baupflege Archiv

Maueranker 01/2000: Über das Ziegelmachen – Teglvaerksmuseum Cathrinesminde

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